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23.07.2017

Bruder Godehard Wolpers im Alter von 78 Jahren verstorben

Am Dienstag, den 27. Juni, ist der frühere Pfarrer der Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist, Bruder Godehard Wolpers, nach langer schwerer Krankheit, die er mit großem Gottvertrauen geduldig ertragen hat, in seiner Heimatstadt Hildesheim verstorben. Bis zuletzt hatte er einen engen Kontakt zur Gemeinde in Bad Münder gepflegt.
 
Einige Mitstreiter aus seiner Zeit in Bad Münder hatten ihn noch am Wochenende im Krankenhaus besucht. Trotz seiner schweren Erkrankung zeigte er sich dabei immer noch hoffnungsvoll und voller Pläne für die nächste Zukunft.

Als Ende 2004 in Bad Münder überraschend eine Vakanz eintrat, wollte Bruder Godehard - gerade erst von einer ernsthaften Krankheit genesen - eigentlich nur eine halbjährige Vertretung übernehmen. Doch die herzliche Aufnahme in Bad Münder motivierte ihn so sehr, dass er selbst um die Aufhebung der Befristung bat und sich am 10.2. 2006  - mit 66 Jahren - offiziell als Pfarrer einführen ließ, einem Alter, in dem die meisten schon  ihren Ruhestand genießen.  Es wurden außerordentlich fruchtbare Jahre für die Gemeinde: Die katholische Gemeinde Bad Münder wagte mit ihm als eine von nur 10 Gemeinden im Bistum den erfolgreichen Modellversuch "Pastoralrat", bei dem Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat in einem Gremium vereinigt wurden. In seiner Amtszeit entstand die Kinderkrippe mit 15 Plätzen, einer Einrichtung die bis heute Modellcharakter hat. Mit vielfältigen Impulsen bereicherte er das liturgische Leben der Gemeinde und förderte nachhaltig die Entwicklung der Schola und die Ausbildung von Kantoren. Wie er in würdiger und einfühlsamer Weise Gottesdienst zu feiern verstand, konnten zahlreiche Hörer in weiten Teilen Deutschlands bei einem Rundfunkgottesdienst miterleben. Die Taufkapelle erhielt durch ihn  neue Akzente und die Gemeinde ein modernes zeitgemäßes Logo.

Bruder GodehardDie Feier seines 70. Geburtstages wurde zu einem großartigen Pfarrfest. Im gleichen Jahr beendete er aus Altergründen am 30. August 2009  seinen Dienst in dieser Gemeinde, die ihn nur schweren Herzens verabschiedet hat. Bei seinem Abschiedsgottesdienst brachten auch zahlreiche evangelische Geistliche ihre enge Verbundenheit mit Bruder Godehard zum Ausdruck und dankten ihm für seinen Einsatz für die Gemeinde und die Weiter¬ent-wick¬lung einer lebendigen Ökumene in Bad Münder.

Der begabte Prediger und engagierte Seelsorger genoss weit über seine Gemeinde hinaus eine hohe Wertschätzung. Ökumenische Begegnung in partnerschaftlichem Geist  und Zusammenarbeit über Konfessionsgrenzen hinaus waren ihm ein ganz besonderes Anliegen. Mit großer Begeisterung und hoher Sachkunde hat er viele Jahre Reisegruppen das Geschehen der Bibel an den Originalschauplätzen des Lebens Jesu im Heiligen Land eindrucksvoll nahe gebracht.

Vielseitig und ungewöhnlich war sein Werdegang. Nach dem Besuch von Volks- und Handelsschule absolvierte er eine Verwaltungslehre und trat mit 21 Jahren der Brüdergemeinschaft der Canisianer in Münster bei. An der dortigen Pädagogischen Hochschule studierte er von 1962 bis 1965 und unterrichtete als Volkschullehrer bis 1968. Referent für kirchliche Jugendarbeit, Lehrer an einer Heimschule des St. Ansgarwerkes  und Sekretär seiner Brüdergemeinschaft waren die nächsten beruflichen Stationen.


Zwischenzeitlich hatte er bereits das Studium der katholischen Theologie an der Ordenshochschule der Franziskaner und Kapuziner in Münster aufgenommen, trat 1978 ins Hildesheimer Priesterseminar ein und wurde 1979 dort zum Priester geweiht. Nach drei Jahren als Kaplan übernahm er die Leitung der Diözesanstelle für Berufe der Kirche in Hildesheim, wurde dann für sieben Jahre als Spiritual verantwortlich für die geistliche Begleitung der Priesteramtskandidaten und übernahm danach für vier Jahre die Leitung des Exerzitienreferates des Bistums Hildesheim. Von 1993 bis 2005 war er als Gemeindeseelsorger in drei verschiedenen Gemeinden Hildesheims tätig.
 
Das Requiem für Bruder Godehard wurde am Mittwoch, 5. Juli 2017, um 14 Uhr in der Klosterkirche St. Michael in Hildesheim-Marienrode (Auf dem Gutshof, 31139 Hildesheim) gefeiert. Die Beisetzung erfolgte anschließend auf dem Friedhof St. Michael in Marienrode.

Statt Blumen und Kränze bittet der Pastoralrat im Gedenken an Bruder Godehard um Spenden für eine von Ordensschwestern geleitete Schule in Nazareth, an der arabische Jungen und Mädchen gemeinsam eine gute Schulbildung erhalten und den friedlichen Umgang mit jungen Israelis lernen, ihre Eltern aber häufig das Schulgeld nicht aufbringen können. Das Projekt war Bruder Godehard immer ein besonderes Anliegen. Die Spende wird als Sonderkollekte am Sonntag, den 2. Juli, im Familiengottesdienst um 10 Uhr eingesammelt. Sie kann aber auch mit dem Stichwort „Bruder Godehard“ auf das Konto der Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist (Sparkasse Weserbergland, IBAN: DE36 2545 0110 0013 0516 28) eingezahlt werden.


Maria Ballmaier und Hermann Wessling

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